Geringer Bandverbrauch ohne Qualitätsverluste
 
   

Auffallend am Betamax-Format  sind der sehr geringe Bandverbrauch und die kleine Kassette, ein Ergebnis der High-Density-Technik. Mit diesem Aufzeichnungsverfahren wird das Bandmaterial optimal ausgenutzt. Die Bandgeschwindigkeit beträgt nur noch 1,87 cm/sek. Dabei grenzen die schräg verlaufenden Magnetspuren unmittelbar aneinander (Abbildung 1), man arbeitet also "ohne Rasen".
Die Spurbreite konnte auf einen Wert von 32,8 µm reduziert werden. Es ist leicht einzusehen, dass zum Schreiben und Abtasten dieser feinen Magnetspuren eine sehr hohe mechanische Präzision von Bandführung und Video-Kopfanordnung erforderlich ist.

Unabhängig von der für den Bandverbrauch wichtigen geringen Bandtransportgeschwindigkeit ist für die Bildqualität eine entsprechend hohe Relativgeschwindigkeit zwischen Videokopfscheibe und Magnetband von Bedeutung. Bei Betamax wurde deshalb der Durchmesser der Kopfscheibe auf 74,487mm festgelegt. Daraus und aus der Kopfscheibendrehzahl von 25 U/Sek errechnet sich eine Abtastgeschwindigkeit von 5,85 m/Sek.  Zieht man die 1,87cm/Sek Bandbewegung davon ab, so ergibt sich eine Relativgeschwindigkeit von 5,832 m/Sek.

Nun  ist bekanntlich die kleinste aufzeichenbare Wellenlänge nicht nur von der zwischen Band und Kopf wirksamen Geschwindigkeit, sondern auch von der Spaltbreite des Videokopfes abhängig. Sie beträgt bei Betamax 0,4 µm.  Damit können Wellenlängen bis zu 1 µm aufgezeichnet werden. Zur Erhöhung der Wiedergabeempfindlichkeit des Kopfes, besonders bei kurzen Wellenlängen, wurde die Dicke des Kopfes auf etwa das Doppelte der effektiven Spurbreite erhöht (Abb. 2 und 3). Das Kopfmaterial besteht aus einem MnZn-Einkristall (Weichferrit).
 

 
Slanted-Azimut-Recording  
   

Die High-Density-Aufzeichnugsmethode erfordert wegen des fehlenden Rasens spezielle Maßnahmen, um das Übersprechen zwischen den unmittelbar nebeneinander liegenden Videospuren zu unterdrücken bzw. zu kompensieren. Dabei macht man sich die Tatsache zu nutze, daß durch Abwinkelung des Kopfspaltes die Fähigkeit abnimmt, Magnetspuren mit hohen aufgezeichneten Frequenzen abzutasten. Bei Betamax werden deshalb die Spalte der beiden Videoköpfe um 7° gegeneinander versetzt. Dadurch ergibt sich zwischen den benachbarten Spuren eine Winkelverstellung von 14° (Abbildung 1).

Die Y-Anteile des aufgezeichneten Videosignals werden in FM-Form auf das Band gebracht. Der Modulatorhub geht von 3,5 MHz bis 4,8 MHz. Die sich aus der 14°-Abwinkelung ergebenden Azimutverluste sind bei diesen hohen Frequenzen groß genug, um die Abtastung der Nachbarspuren zu unterdrücken. Wichtig ist, dass die aufgezeichneten Videospuren eine korrekte H-Ausrichtung aufweisen, damit keine Restanteile des Übersprechens in Erscheinung treten. Abbildung 4 zeigt, wie sich das Nutzsignal S zum Übersprechen C bei einem Azimutwinkel von 7° + 7° = 14° verhält. Folgende Gleichung macht die Verhältnisse noch deutlicher. Sie berücksichtigt auch den entsprechenden Abtastfehler: